Fülldrahtschweißen

Beim Fülldrahtschweißen handelt es sich um ein Schweißverfahren, das schon lange etabliert ist und in kurzer Zeit feine und beständige Schweißnähte ermöglicht. Dabei wird Fülldraht verwendet, der eine Alternative zum normalen Massivdraht darstellt. Er besteht aus einem metallischen Mantel, der mit Pulver gefüllt ist.

Fülldrähte haben verschiedene Eigenschaften und zeichnen sich dadurch aus, dass – anders als bei herkömmlichen Zusatzwerkstoffen – meist spezielle Zusätze wie Gasbildner, Lichtbogen-Stabilisatoren und Legierungszusätze zugefügt werden.

Zum Fülldrahtschweißen eignen sich spezielle Fülldraht-Schweißgeräte, aber auch Schutzgasschweißgeräte (MIG/ MAG).

In diesem Artikel findest Du Informationen zu folgenden Themen:

Vorteile des Verfahrens

  1. Feine und beständige Schweißnähte dank der zusätzlichen Pulverfüllung
  2. Kaum Spritzeffekte
  3. Verringerte Schweißzeit wegen der hohen Abschmelzleistung
  4. Sauberes und haltbares Ergebnis mit Riss- und Porensicherheit
  5. Unempfindlichkeit gegen Bindefehler

Welcher Draht wird benötigt?

Fülldrähte unterscheiden sich durch ihre Eigenschaften und Zusammensetzung. Grundsätzlich wird zwischen selbstschützendem, gasgeschütztem und Metallpulver-Fülldraht differenziert.

Selbstschützender Fülldraht enthält Gasbildner, Lichtbogen-Stabilisatoren sowie eventuell Legierungszusätze. Da die gasbildenden Stoffe im Fülldraht vor den Einflüssen der Atmosphäre schützen, wird kein zusätzliches Schutzgas benötigt. Jedoch ist die Gasglocke weniger beständig als beim Einsatz von herkömmlichen Schutzgasen im MIG/MAG-Verfahren, so dass der Lichtbogen relativ unruhig ist. Das Schweißen mit selbstschützendem Fülldraht ist daher vor allem für fortgeschrittene Schweißer geeignet und sollte nur an massiven Stahlkonstruktionen oder auf dem Bau zum Einsatz kommen. Für dünne Blechschweißarbeiten eignet es sich nicht.
Für dieses Verfahren können herkömmliche Schweißgeräte oder spezielle Fülldraht-Schweißgeräte verwendet werden, die keinen Gasanschluss haben.

Gasgeschützer Fülldraht beinhaltet zwar Lichtbogen-Stabilisatoren, aber keine Gasbildner. Da wie im MIG/MAG-Verfahren Schutzgas benötigt wird, ist der Einsatz eines Fülldraht-Schweißgeräts nicht möglich. Ein Vorteil des gasgeschützten Fülldrahts ist, dass sich auf der Schweißdraht Schlacke zum Schutz gegen Oxidation bilden kann. Daher gelingt eine besonders hochwertige Schweißnaht.
Bei den gasgeschützten Fülldrähten unterscheidet man noch einmal zwischen basischem Fülldraht mit einem Schlackeanteil von 10% und Rutilfülldraht. Dieser ist besonders praktisch, wenn sich ein Werkstück nicht drehen lässt, weil man mit einer Einstellung in allen Positionen schweißen kann. Den Rutilfülldraht stellen wir euch im Video-Tutorial näher vor.

Metallpulver-Schweißdraht wirkt ähnlich wie gasgeschützter Draht, bildet allerdings keine Schlacke. Auch bei diesem Draht kann kein Fülldraht-Schweißgerät zum Einsatz kommen, da ein zusätzliches Schutzgas benötigt wird. Anders als Rutil- und basischer Fülldraht kann Metallpulverfülldraht auch in stechender Position geschweißt werden. Die Geschwindigkeit beim Schweißen ist unter allen Fülldrähten am größten.

Ist ein Fülldraht- oder MIG/MAG-Schweißgerät besser geeignet?

Das Schweißen mit selbstschützendem Fülldraht hat den Vorteil, dass kein weiteres Schutzgas benötigt wird. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Fülldraht-Schweißgeräte. Diese ähneln den MIG/MAG-Schweißgeräten, ermöglichen jedoch keinen Anschluss von zusätzlichem Schutzgas. Sie sind daher nur für Schweißer geeignet, die permanent im Freien unter widrigen Umständen (zum Beispiel starkem Wind) schweißen, wo der selbstschützende Fülldraht seine Stärken voll ausspielen kann. Da selbstschützender Fülldraht deutlich teurer ist, sollten alle anderen lieber zu einem guten MIG/MAG-Gerät greifen.

Gute MIG/ MAG-Geräte verfügen ebenso wie die Fülldraht-Schweißgeräte über eine Stromstärkeregulierung und können daher jeden Fülldraht bestens verarbeiten.

Benötigtes Equipment

  • Arbeitsschutz
  • Brenner & Schlauchpaket
  • Schweißgerät
  • Fülldraht
  • Gas, wenn man nicht mit selbstschützendem Fülldraht arbeitet
  • Werkstück

Videotutorial Fülldrahtschweißen

Wie bereits erwähnt, ist das Schweißen mit Rutilfülldraht besonders bei schweren Bauteilen zu empfehlen, die sich nicht drehen lassen. Diese Methode ermöglicht es nämlich, mit einer einzigen Einstellung in allen Positionen zu schweißen. Dazu wird der Brenner in einem Winkel von 45° angesetzt. Der Abstand zum Bauteil sollte 15-25mm betragen.

Wie die Schweißnaht aussehen sollte, zeigt euch unser Schweißexperte Hartmut Rhein in diesem Video. Wie gewohnt gibt er euch darin zum Abschluss auch noch einen persönlichen Schweisshelden-Tipp. Reinklicken lohnt sich also!

Viel Spaß mit unserer 9. Heldenlektion zum Thema Fülldrahtschweißen wünschen euch eure Schweisshelden.

 

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