Was sollte ich beim Kauf meiner Schweißerschutzkleidung beachten?

Du hast dich schon immer gefragt, auf was Du bei deiner Schweißerschutzkleidung achten musst, wenn du beispielweise im Regen oder bei Kälte Schweißen willst? Dann haben wir hier für Dich die passende Antwort.

Je nach Einsatzgebiet gibt es Besonderheiten und Normen für Schweißerschutzkleidung:

Welche Schutzkleidung schützt vor Schweißspritzern und Strahlungswärme?

Möchtest Du Dich gegen kleine geschmolzene Metallspritzer aus dem Lichtbogen, Strahlungswärme oder kurzzeitig gegen Flammen schützen, dann solltest Du stets auf die EN ISO 11611 achten. Die EN ISO 11611 regelt die Prüfungsverfahren und Leistungsanforderungen zur Schutzkleidung für Personen, welche Schweißen möchten.

Doch auch innerhalb der EN ISO 11611 solltest Du auf die unterschiedliche Klassifizierung achten.
Brauchst Du einen Schutz für weniger gefährdende Schweißverfahren und Arbeitsplatzsituationen mit weniger Schweißspritzern und niedrigerer Strahlungswärme, dann solltest du darauf achten, dass Du die Klasse 1 bei deiner Schweißerschutzkleidung wählst.
Arbeitest du jedoch mit stärker gefährdenden Schweißverfahren oder Arbeitsplatzsituationen und es entstehen viele Schweißspritzer und eine stärkere Strahlungswärme, dann solltest du auf die Schutzklasse 2 zurückgreifen, da diese Dich besser schützt.

Doch nun stellt sich Dir sicher die Frage, welches Schweißverfahren gehört zu welcher Schutzklasse?

Auch hier haben wir die passende Lösung für Dich!

Die Klasse 1 kannst du für folgende manuelle Schweißverfahren verwenden:

  • MIG-Schweißen mit Schwachstrom
  • Hartlöten
  • Gasschmelzschweißen
  • Punktschweißen
  • MMA-Schweißen
  • Und Mikroplasmaschweißen
    Im betrieblichen Umfeld kannst Du die Klasse 1 aber auch für den Betrieb von Sauerstoffschneidemaschinen, Plasmaschneidemaschinen, Widerstands-Schweißmaschinen, Maschinen für thermisches Sprühschweißen oder zum Werkbankschweißen verwenden.

Die Klasse 2 solltest du für folgende manuelle Schweißverfahren verwenden:

  • MIG-Schweißen mit Schwachstrom
  • selbstschützendes Fülldraht-Lichtbogenschweißen
  • Plasmaschweißen
  • Fugenhobeln
  • MMA-Schweißen
  • Sauerstoffschneiden
  • Oder thermisches Sprühschweißen

Übrigens: Die Klasse 2 sollte zum Betrieb von Maschinen und in engen Räumen verwendet werden. Aber auch zum Überkopfschweißen- oder Schneiden oder bei Arbeiten in einer vergleichbaren Zwangshaltung solltest Du darauf achten, dass deine Schutzkleidung die Klasse 2 besitzt.

Welcher Schweißerschutz schützt vor starker Hitze oder Flammen?

Bist du mit Hitze und Flammen in Kontakt, dann solltest Du darauf achten, dass deine Schweißerschutzkleidung nach EN ISO 11612 und EN 14116 genormt ist.

Möchtest du ein flexibles Material und dennoch deinen Körper (ausgenommen Hände) gegen Hitze und Flammen schützen, dann solltest Du auf die EN ISO 11612 zurückgreifen. Aber beachte, dass diese Schutzkleidung nach EN ISO 11612 nur begrenzt gegen Flammenausbreitung schützt und Dich als Träger vor Strahlungswärme, Spritzer geschmolzenen Metalls, konvektiver Hitze oder Kontaktwärme schützt.

Wie sich dein Material, deine Materialkombinationen oder deine Schutzkleidung bei Einwirkung von Hitze, Flammen verändert, ist in EN 14116 festgelegt und es wird hier nochmal nach 3 Indizes klassifiziert.
// Index 3 schützt Dich am besten, da hier die Flammen nicht die Ober- bzw. Unterkante erreichen dürfen und es nicht zu brennenden Abtropfen, Nachglimmen, Lochbildung oder einer Nachbrenndauer von über 2 Sekunden kommen darf.
// Bei Index 2 ist eine Nachbrenndauer von über 2 Sekunden zulässig.
// Bei Index 1 dürfen zusätzlich zur Nachbrenndauer über 2 Sekunden auch noch Lochbildungen auftreten.

Welche Schutzkleidung bei elektrischen Strom?

Wenn Du Schutzkleidung für den Kontakt mit elektrischen Eigenschaften suchst, dann solltest Du darauf achten, dass die Kleidung nach DIN EN 1149 normiert ist, da diese Norm die Anforderungen an die Werkstoffe und die Ausführung für elektrostatisch ableitfähige Schutzkleidung regelt.
Kommst Du möglicherweise mit den thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens in Kontakt, so solltest du zusätzlich auf die DIN EN 61482-1-2 deiner Schutzkleidung achten.

Welche Schweißerschutzkleidung schützt vor hoher UV-Strahlung?

Möchtest Du unter hoher UV-Strahlung schweißen, dann ist es wichtig Dich zu schützen. Du solltest darauf achten, die richtige Schutzkleidung zu haben. Diese kann jedoch nach unterschiedlichen Normen gehandhabt werden, wobei der UV Standard 801 die höchsten Anforderungen und damit auch die höchste Schutzstufe gegen UV-Strahlen bietet.

Du kannst aber beim Kauf auch auf die Normen AS/NZS 4399, EN 13758-1, EN13758-2 oder AATCC 183 achten, welche dich auch auf einen gewissen UV-Schutz hinweisen. Auch hinsichtlich der UV-Schutzkleidung wird nochmal Klassifiziert. Hier wird der sogenannt UPF-Schutzfaktor d.h. der „Ultra Violet Protection Factor“, ermittelt. Umso höher dieser Faktor umso höher ist dein Schutz. Ein UPF 80 ist der höchste UV-Schutz, den deine Kleidung aufweisen kann.

Welche Kleidung schützt mich beim Schweißen gegen Kälte?

Sinken die Temperaturen dann wird „normale“ Schweißerschutzkleidung oft zu kalt und schützt Deinen Körper nicht gegen Erfrierungen. Schweißer, die in kühler ( weniger als- 5°C ), zugiger oder freier Umgebung schweißen wollen, sollten eine Wetterschutzkleidung tragen. Du solltest beim Kauf auf die Norm EN 14058:2004 wert legen, da diese den Wärmedurchgangswiederstand und wahlweise die Luftdurchlässigkeit, den Wasserdurchgangswiderstand, den Wasserdampfdurchgangswiderstand und die Wärmeisolation prüft.

Welche Schutzkleidung schützt vor Regen?

Möchtest Du bei Regen schweißen, dann ist es wichtig, dass das Material und die Nähte deiner Kleidung gegen den Einfluss von Niederschlag geschützt sind. Hier solltest Du beim Kauf auf die EN 343:2003+Al:2007 achten, damit du optimal gegen Niederschlag geschützt bist.

Kriterien, die Du mit dieser Norm gewährleisten kannst sind der Wasserdurchgangswiderstand und der Wasserdampfdurchgangswiderstand. Eine hohe Durchlässigkeit von Wasserdampf sorgt für eine hohe Atmungsaktivität, einen guten Tragekomfort und eine geringe physiologische Belastung beim Tragen deiner Schutzkleidung. Auch kannst du zwischen 3 Klassen wählen, wobei Klasse 3 den höchsten Wasserdurchgangswiderstand und den niedrigsten Wasserdampfdurchgangswiderstand aufweißt.

Was sollte ich bei Schweißerschutzkleidung mit Warnschutz beachten?

Schweißerschutzkleidung ist auch mit Warnschutz erhältlich. Um zu gewährleisten, dass die Kleidung aus hochsichtbaren Material besteht und 360-Sichtbarkeit aufweist solltest Du darauf achten, dass die Kleidung nach EN ISO 20471 genormt ist. Auch die Warnkleidung kann in 3 Klassen eingeteilt werden nach ihrer Mindestfläche an Hintergrundmaterial und Reflektionsmaterial. Klasse 3 besitzt die höchste Stufe an Reflektionsmaterial.

 
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